Jubiläen
30 Jahre Diakon und noch kein bisschen müde!
Am 1. April 1992 begann sein Dienst für unsere beiden Gemeinden. Ein Jahr später, nach erfolgreicher Probezeit, wurde er im Himmelfahrtsgottesdienst im Söhrer Wald vom damaligen Superintendenten Brockhoff als Diakon eingesegnet.
Heute ist Harald Breitenfeld zu einer Konstanten im Leben unserer Auferstehungs- und unserer Titusgemeinde geworden. Generationen von jungen Menschen in Diekholzen, Söhre und Barienrode hat er über eine kürzere oder längere Wegstrecke begleitet.
Gemeindebrief: Hallo Harald, Du bist jetzt genau seit dreißig Jahren Diakon in unseren Gemeinden.
Harald Breitenfeld (lacht): Ja, ich bin ein Urgestein, bin jetzt der Alte! Gefühlt gehöre ich inzwischen zum Inventar. Irgendwie ist man ein bisschen verheiratet mit beiden Gemeinden.
Gemeindebrief: Das ist nett beschrieben. Und wie beschreibst Du ganz allgemein Deinen Beruf als Diakon?
Harald Breitenfeld: Naja, es hört nie auf, dass man sich etwas ausdenken muss (lacht). Von dem Theologen Martin Buber stammt der Satz: „Alles Wirkliche im Leben ist Begegnung“. So sehe ich meinen Beruf, darauf beruht alles. Direkter Kontakt zu Menschen ist mir wichtig! Um Kids für unsere Angebote zu gewinnen oder um Eltern für die Mitarbeit im Vorkonfirmandenunterricht zu werben, habe ich an vielen Türen geklingelt und an vielen Küchen- oder Wohnzimmertischen gesessen. Elternabende sind gut und wichtig, aber Hausbesuche und das damit verbundene Signal „Ich habe Zeit für dich, für euch“ kann manche Zweifel und Vorbehalte ausräumen.
Gemeindebrief: Du nennst das Stichwort Konfirmandenunterricht.
Harald Breitenfeld: Da bin ich in den Jahren immer mehr eingestiegen. Aufbau des KU4-Konfirmandenmodells, später immer mal Überarbeitung, Konsolidierung, Hauptkonfirmanden-Unterricht. Die religionspädagogische Zusammenarbeit mit Pastoren und Pastorinnen, aber vor allem auch mit ganz unterschiedlichen Ehrenamtlichen, ist und bleibt spannend. Und es gab ja mehrere Vakanzen, da habe ich fast alle Bereiche der Konfirmandenarbeit abgedeckt.
Ganz berührend ist für mich, wenn in Konfirmandenelternabenden Eltern sitzen, die ich als Konfirmanden oder gar als Kindergottesdienstkinder kennengelernt habe.
Gemeindebrief: Du hast ja mal mit einer ganzen Stelle angefangen, jetzt ist es noch eine halbe Stelle.
Harald Breitenfeld: Es hat sich viel verändert in der langen Zeit. Erste Diskussionen um Stellenkürzungen gab es schon Ende der 90er Jahre. Die Kirchenvorstände haben dann gemeinsam den „Diakonenstellen-Fonds“ ins Leben gerufen, später wurde die AT Stiftung errichtet. Darüber finanzieren die Gemeinden ein Viertel Stellenanteil. Ich finde die Spendenbereitschaft in den Gemeinden einfach großartig! Sie zeigt ja, wie wichtig Vielen unsere kirchliche Kinder- und Jugendarbeit ist. Ich bin sehr dankbar dafür und es macht mich auch ein wenig stolz.
Seit 2009 sieht der Stellenrahmenplan des Kirchenkreises nur noch eine halbe Diakonenstelle für die gesamte Region Süd vor. Davon entfällt auf mich die Hälfte, zusammen mit der Eigenfinanzierung der Gemeinden ist es eine halbe Stelle. Mit der anderen halben Stelle bin ich im Kirchenkreisjugenddienst tätig. Dort habe ich inzwischen auch mein Büro – das war vorher lange Zeit im Titus-Gemeindehaus in Barienrode, in einem kleinen Raum, der eigentlich ja mal als Abstellraum geplant war (grinst).
Gemeindebrief: Und wie sieht deine Arbeit aktuell aus?
Harald Breitenfeld: In den letzten zwei Jahren haben sich durch Corona die Arbeitsbedingungen fundamental verändert. Die normale Begegnung und Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen, beruhend auf Nähe, ist auf ein Maß reduziert, das nicht fruchtbar ist. Ich nenne nur ein paar Stichworte: Zeit miteinander verbringen, Reden, Verstehen, Vertrauensbildung, einfach unbefangen spielerisch kreativ sein können. Hinzu kommt der Verlust des Gemeindezentrums in Diekholzen. Die Arbeit mit Bands, die jährliche Rocknacht und andere Projekte haben keinen Raum mehr.
Gemeindebrief: Dabei ist Musik ja einer deiner absoluten Schwerpunkte.
Harald Breitenfeld: Meine musikalische Arbeit ist sicher ein Türöffner. Ich konnte über all die Jahre Kinder und Jugendliche zum Mitmachen in Bands und Gitarrenkursen begeistern. Das ist schon toll.
Gemeindebrief: Gab es Highlights?
Harald Breitenfeld: Rückblickend, kann ich sagen, waren das dutzende Freizeiten mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland. Ganz besonders in Erinnerung habe ich die Jugendbegegnungen 1999 – 2001 mit norwegischen Partnern, mit denen wir drei Jahre lang jeweils vierzehn Tage im Sommer in Deutschland, Norwegen, Holland und England unterwegs waren.
Gemeindebrief: Wie blickst du zurück?
Harald Breitenfeld: Im Großen und Ganzen mit Dankbarkeit auf die vielen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen, die ich durch meine Tätigkeit kennenlernen durfte, Menschen die ich bestärken konnte, aber auch Menschen, die mich in meinem Tun motiviert oder auch mal hinterfragt haben!
Gemeindebrief: Was kommt noch? Was wünschst du dir im Blick auf deine Arbeit?
Harald Breitenfeld: Natürlich würde ich mir wünschen, vermehrt Menschen für die Gottesdienste, Angebote, und Dienste der Gemeinden zu gewinnen. Wir müssen da dran-bleiben, wach und kreativ bleiben.
Hoffnungsvoll stimmt mich, dass sich immer wieder Menschen für die ehrenamtliche Mitarbeit gewinnen lassen, auch wenn Kirchenmitgliedszahlen rückläufig sind. Ich durfte erleben, dass ehemalige Jugendmitarbeiterinnen zur Pastorin und zur Diakonin wurden. Das freut mich besonders. Vielleicht hatte mein Tun ja auch Einfluss auf diese Berufsentscheidung. Denn so war es bei mir selber: Die freundschaftliche Zusammenarbeit als Ehrenamtlicher in der kirchlichen Jugendarbeit mit Diakon und Pastor bewog mich, auch diesen Berufsweg einzuschlagen. Ich habe es nie bereut.
Gemeindebrief: Danke, Harald, für das Gespräch.
Das Interview führte: Christine Schäffer
50 Jahre Auferstehungsgemeinde
40 Jahre Titus-Gemeinde
40 Jahre Titus-Gemeinde
Nach 40 Jahren noch voller Energie
Titus-Gemeinde in Barienrode feiert 40-jähriges Bestehen mit einer Chronik / Jubiläumsabend am Donnerstag.
Barienrode. Seit 40 Jahren hat die Ortschaft Barienrode ihre eigene evangelische Kirchengemeinde. „Klein, aber oho", so beschreibt sich die Titus-Gemeinde selbst. Denn obwohl sie nur etwa 700 Mitglieder hat, gibt es in Barienrode ein aktives Gemeindeleben. Zu ihrem Jubiläum gibt die Kirchengemeinde nun eine kleine Chronik heraus.
Barienrode. Seit 40 Jahren hat die Ortschaft Barienrode ihre eigene evangelische Kirchengemeinde. „Klein, aber oho", so beschreibt sich die Titus-Gemeinde selbst. Denn obwohl sie nur etwa 700 Mitglieder hat, gibt es in Barienrode ein aktives Gemeindeleben. Zu ihrem Jubiläum gibt die Kirchengemeinde nun eine kleine Chronik heraus.
Eva-Marie Grobler war vor vierzig Jahren als Kirchenvorstandsmitglied an der Gründung beteiligt und erinnert sich noch heute gut an diese Zeit. Als sie 1965 mit ihrem Mann und den drei kleinen Kindern in eines der Neubaugebiete in Barienrode zog, befand sich das Dorf mitten im Umbruch. Durch den Zuzug von Flüchtlingen in der Nachkriegszeit und die Neubaugebiete der Sechzigerjahre war der kleine Ort stark gewachsen. Überall wurde gebaut.
Hatte Barienrode 1939 noch 129 Einwohner, waren es 1970 schon über 1000. Wie viele der neuen EinwohnerInnen kam auch Eva-Marie Grobler aus einer protestantischen Familie in den katholisch geprägten Ort. Ab sofort gehörte sie zu der über drei Kilometer entfernten Kirchengemeinde Marienrode. Für sie und viele andere bedeutete das lange Fußwege zum Gottesdienst und wenig Gemeindeleben vor Ort.
Doch das hielt Grobler nicht davon ab, sich in der Kirche zu engagieren. Als Ersatzkirchenvorstand wurde sie für die BarienroderInnen erste Ansprechpartnerin, wenn beispielsweise ein Taufschein benötigt wurde. „Ich war automatisch Pastorenersatz," erinnert sie sich.
Das große Engagement von Eva-Marie Grobler, ihrer Mitstreiterin Irmhild Rasper und anderen Gemeindemitgliedern sollte auch bei der späteren Gründung der Titus-Gemeinde eine große Rolle spielen. Denn trotz der räumlichen Entfernung zur Kirche in Marienrode bauten die BarienroderInnen ein sehr aktives und eigenständiges Gemeindeleben auf. 1975 kam dann auch ein Gemeindehaus hinzu, in dem Platz für Kindergottesdienste, Seniorenkreise und Seminare war.
Als dann Ende der Siebzigerjahre die Kirchengemeinden durch Zuzug und Umstrukturierungen weiter wuchsen, ergab sich für Barienrode die Gelegenheit: Die Gemeinde in Marienrode war zu groß geworden, und auch die Gemeinden in Diekholzen und Ochtersum wollten sie nicht aufnehmen. Der damalige Superintendent Johannes Brockhoff gab 1977 den entscheidenden Anstoß und schlug die Selbstständigkeit vor.
Im Januar 1979 wurde die Titus-Gemeinde schließlich offiziell gegründet. Damit war sie die kleinste Kirchengemeinde des damaligen Kirchenkreises Hildesheim. Gerade darum passe der Name Titus so gut, findet Kirchenvorstandsmitglied Maria-Christine Schäffer: „In der Bibel ist Titus ein junger Mitarbeiter des Apostel Paulus und der Brief an ihn dort auch nur klein.“
Seit der Gründung vor 40 Jahren habe sich in der Gemeinde einiges getan, erzählt Eva-Marie Grobler. „Wir sind alle zusammengewachsen." Doch obwohl das Engagement in Barienrode weiter groß ist, habe sich die Gemeinschaft auch hier verändert. Gemeindefahrten, Seminare und große Feste sind seltener geworden. „Ein wenig fehlt der Schwung von unten", findet Schäffer.
Trotzdem zählt Titus noch heute zu den sehr aktiven Gemeinden. Das ist auch Pastorin Vanessa Franke aufgefallen, als sie vor einem halben Jahr ihren Dienst in Diekholzen, Söhre und Barienrode antrat. „Hier gibt es viel Selbstständigkeit und Lebendigkeit. Diese Energie ist sehr beeindruckend", findet sie.
Am Donnerstag, 24. Januar, lädt die Titus-Gemeinde um 19.30 Uhr zu einem Jubiläumsabend in ihr Gemeindehaus ein. Dort können Besucher auch die Chronik gegen eine Spende erwerben.
Julia Dittrich