Unsere Gemeinden dürfen sich glücklich schätzen, dass wir neben den klassischen Gottesdiensten, andere Formen des evangelischen Zusammenkommens miteinander feiern. Kinder-, Jugendgottesdienste und der neue Familiengottesdienst bieten große Chancen auch abseits der klassischen Gottesdienste miteinander ins Gespräch zu kommen.
Ich durfte den Jugendgottesdienst am 6. November genießen, der mich sehr bewegt hat. Wohl auch, weil ich noch an der Waffe während meiner Bundeswehrzeit ausgebildet wurde und mir die Auswirkung solcher Systeme auf den menschlichen Körper durchaus bewusst ist.
Aber warum erging es mir so?
Das Thema des Jugendgottesdienst „Feindberührung“ ließ bereits erahnen, dass sich die Jugendlichen, die diesen Gottesdienst gestalten, keine leichte Kost ausgesucht hatten. Das war wohl auch der Grund, warum explizit auf die Teilnahme ab 12 Jahre durch Harald Breitenfeld hingewiesen wurde.
Leitfaden des Gottesdienstes war die wahre Geschichte von Ismael Khatib, dessen 12-jähriger Sohn Ahmed 2005 im Flüchtlingslager von Jenin von Kugeln israelischer Soldaten tödlich am Kopf getroffen wurde. Nachdem die Ärzte im Krankenhaus nur noch Ahmeds Hirntod feststellen konnten, entscheidet der Palästinenser Ismael Khatib, die Organe seines Sohnes israelischen Kindern zu spenden und damit deren Leben zu retten.
Der Gottesdienst griff diese wahre Geschichte durch Videomaterial aus der Dokumentation „Das Herz von Jenin“ auf, verstärkte die Emotionen durch passende Musikstücke und stellte die Verknüpfung zu unserer Religion mittels des biblischen Textes aus Matthäus 5, 43-48 her.
<< Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,….>>
Mit einem positiven, nachdenklichen Eindruck habe ich diesen Gottesdienst verlassen und möchte mich herzlich bei dem Organisationsteam bedanken. Wenn Jugendliche, solch eine tolle Ausgestaltung erarbeiten können, dann habe ich echte Hoffnung für unsere Welt.
Und offenbar war ich nicht alleine mit meinen Gedanken, denn ca. 35 Jugendliche, anfänglich etwas unruhig, wurden nach einträglichen Filmszenen zum Nachdenken angeregt.
Schauen sie gerne bei unserem nächsten Familiengottesdienst am 3.Advent in der Auferstehungskirche vorbei.
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